Hinweise zum Lesetext 3

Prüfungsziel

In der Leseverstehensaufgabe 3 sollen Sie zeigen, dass Sie einen längeren Text (ca. 550–650 Wörter) verstehen. Geprüft wird, ob Sie

  • die Gesamtaussage des Textes verstehen,
  • dem Text detaillierte Informationen entnehmen können,
  • dem Text implizite Informationen entnehmen können.

Implizite Informationen sind Informationen, die sich aus dem Text erschließen lassen, aber nicht genau so geschrieben stehen.

Es handelt sich um einen Text, der ein wissenschaftliches Problem oder eine wissenschaftliche Entwicklung zum Thema hat. Der Text stammt z. B. aus einer wissenschaftlichen Zeitschrift oder einer Hochschulzeitschrift. Es handelt sich um einen wissenschaftssprachlichen Text. Fachbegriffe oder ungewöhnliche Wörter werden ggf. in Fußnoten erklärt, wenn sie nicht im Text selbst erklärt sind.

Aufbau und Aufgabenstellung

Auf der linken Seite (s. Abbildung) sehen Sie oben, wie viel Zeit Sie sich maximal für die Aufgabe nehmen sollten: 20 Minuten. Darunter sehen Sie einen längeren Text, den Sie lesen sollen. 

Auf der rechten Seite sehen Sie die Arbeitsanweisung: Markieren Sie die richtige Antwort. Darunter sehen Sie die Items (21–30), die Sie lösen sollen. Es handelt sich um Aussagen zum Text, bei denen Sie entscheiden müssen, ob man die Aussage mit Ja oder Nein beantworten kann oder aber, ob im Text dazu gar nichts gesagt wird

Dieser Aufgabentyp ist für Sie vielleicht ungewohnt. Man muss sehr genau lesen und verstehen, um sich sicher zu sein, ob eine Aussage z. B. richtig (Ja) ist oder aber im Text nichts darüber gesagt wird (Text sagt dazu nichts). Die ersten beiden Items sind Beispiele. Anhand dieser Beispiele können Sie sehen, wie Sie die Aufgabe lösen sollen. Die Items folgen dem Textverlauf, d. h. Sie müssen beim Lösen nicht im Text hin und her springen.

Bearbeitung

Text und Items

Der Text stammt aus einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift. Es handelt sich um einen Artikel über die Funktionsweise von Werbung. Betrachtet wird die Frage, warum bestimmte Werbestrategien erfolgreich sind. Einführend wird beschrieben, was die Voraussetzungen für erfolgreiche Werbestrategien sind. Im Folgenden werden mögliche Begründungen dafür geliefert, die durch Ergebnisse eines Experiments untermauert werden. Schließlich werden zwei erfolgreiche Arten von Werbestrategien vorgestellt und diskutiert. Der Aufbau ist typisch für einen wissenschaftlichen Text. Der Text hat viele wissenschaftssprachliche Elemente. 

Sie können verschiedene Lesestrategien verwenden:

  • Es ist sinnvoll, zuerst den Text zu lesen und dann die Items anhand des Textes zu lösen. Denn dann weiß man, worum es im Text geht und man versteht den Zusammenhang des Textes.
  • Vielleicht ziehen Sie es jedoch vor, zuerst die Items und dann den Text zu lesen. Dann hat man aber weniger Orientierung, d. h. man kann nur vermuten, welches Problem der Text behandelt.
  • Oder aber Sie lesen den Text Stück für Stück, um die Items während der Lektüre zu lösen. Bei dieser Methode versteht man aber die Gesamtaussage des Textes nicht sofort.

Beim Üben werden Sie selbst merken, welche Methode für Sie am besten ist und mit welcher Methode Sie am schnellsten die Aufgabe bewältigen.

Lesen Sie den Text und markieren Sie seinen Aufbau.

Achten Sie auf Elemente, die den Text strukturieren. Das hilft Ihnen, sich im Text zu orientieren und die Items zu beantworten.

Markieren Sie bei der Lektüre die wichtigsten Aussagen und Schlüsselwörter.

Manche Items beziehen sich auf konkrete Aussagen im Text. Andere Items hingegen beziehen sich auf die Aussage eines ganzen Abschnitts.

Lösungsstrategien und Beispiele

Beispiel (02)

Ohne Lektüre des Textes könnte man bei der Aussage im Beispiel(02) keine sichere Antwort geben. Zwar scheint es zunächst einmal plausibel, dass interessante Gestaltung von Werbung dazu führt, dass mehr konsumiert wird. Doch erst wenn man den Text genau gelesen hat, kann man die korrekte Antwort ankreuzen. Denn im Text steht: „Auch das Bild einer bekannten Persönlichkeit oder Markennamen können Menschen zum Kauf eines Produktes veranlassen.“ Das bedeutet, dass es bestimmte Anreize gibt, die Menschen dazu bewegen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Weil im Text aber nicht wie im Beispiel (02) darauf eingegangen wird, dass mehr verkauft wird, wenn die Werbung für ein Produkt interessanter gestaltet ist, muss man bei dieser Aussage „Text sagt dazu nichts“ankreuzen.

Item 22

Auch über die Aussage im Item 22 kann man ohne Lektüre des Textes nichts sagen. Man könnte zwar annehmen, dass in der Untersuchung der Wissenschaftler die Studierenden um Hilfe bat. Aber erst nachdem man den Abschnitt sorgfältig gelesen hat, kann man mit Sicherheit „Nein“ ankreuzen. Der Text sagt nämlich: „Ein Forscher ging auf die Studierenden zu, die gerade kopierten und bat diese, ihn vorzulassen“. Das heißt mit anderen Worten, dass der Forscher nicht um Hilfe beim Kopieren gebeten, sondern eine andere Bitte geäußert hat. Deshalb muss man hier „Nein“ ankreuzen. Die Antwort „Text sagt dazu nichts“ ist bei Item 22 falsch, da im Text gesagt wird, um was der Forscher die Studierenden gebeten hat.

Item 24

Erst nachdem man die entsprechende Stelle im Text gelesen hat, kann man mit Sicherheit sagen, dass die „Einschätzung von Informationen…anhand von oberflächlichen Signalen“, wie es im Item 24 heißt, eine Paraphrasierung von „oberflächliche Hinweise nutzen, um rasch zu einer Beurteilung oder Entscheidung zu gelangen“ ist. Die inhaltlich Bedeutung von Item und Aussage im Text ist also die gleiche, sie ist nur mit anderen Worten wiedergegeben. Deshalb muss man bei Item24 „Ja“ ankreuzen.

Wenn Sie versuchen, die Aufgabe zu lösen, ohne den Text zu lesen, dann werden Sie schnell feststellen: Das ist unmöglich. Eine Antwort erscheint vielleicht auf den ersten Blick plausibel, so dass man scheinbar problemlos nur mit Hilfe von Allgemeinwissen die Lösung findet. Aber erst wenn man den Text genau gelesen und verstanden hat, kann man die richtige Entscheidung treffen.

Wie wird Ihre Leistung beurteilt?

Die Auswertung Ihrer Leistungen in dem Prüfungsteil Leseverstehen (LV) erfolgt maschinell, d. h. Ihre Antworten werden mit einem Scanner gelesen.

Zur Bewertung der Verstehensleistung im Prüfungsteil LV wird für jeden Lesetext die Zahl der korrekt gelösten Items (z. B. Fragen oder Aussagen) getrennt ermittelt. Die Summe der richtigen Antworten wird mittels testmethodischer Berechnungen den TestDaF-Niveaustufen (TDN-Stufen) zugeordnet.

Der Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Aufgaben kann sich von Testsatz zu Testsatz etwas unterscheiden. Da aber alle TestDaF-Prüfungen gleich schwierig sein sollen, wird die Mindestzahl der korrekt gelösten Items (die man für die TDN-Stufe 3, TDN-Stufe 4 oder TDN-Stufe 5 benötigt) für jeden Testsatz neu ermittelt.

Aus diesem Grund kann keine Aussage gemacht werden, die für alle Testsätze gleich gilt. Wie viele richtige Antworten im LV welche Niveaustufe ergibt, hängt also vom jeweiligen Schwierigkeitsgrad ab.

TestDaF–Niveaustufe (TDN) Leseverstehen
Maximale Anzahl der richtig gelösten Items:         30
für TDN 5 müssen je nach Testsatz mindestens erreicht werden: 24 Items
     oder 25
oder 26
für TDN 4 müssen je nach Testsatz mindestens erreicht werden: 20 Items
        oder 21
              oder 22
für TDN 3 müssen je nach Testsatz mindestens erreicht werden: 14 Items
     oder 15
           oder 16

Beispiel:

Das heißt also, für einen etwas leichteren Prüfungsteil Leseverstehen benötigt man mindestens 26 richtig gelöste Items, um die TDN-Stufe 5 zu erhalten (d. h. 26–30 Punkte entsprechen TDN 5) und für einen schwierigeren nur mindestens 24 Items (d. h. 24–30 Punkte entsprechen TDN 5).