Hinweise zum Schriftlichen Ausdruck

Beispiel aus dem Modellsatz 02

Im Modellsatz 02 lautet das Thema „Wahl des Hochschulorts”. Sie sollen einen zusammenhängenden Text zu diesem Thema schreiben. Lesen Sie zuerst den kurzen Einführungstext, damit Sie wissen, worum es geht: Bei der Entscheidung in welcher Stadt man studieren soll, spielt nicht nur die Größe der Hochschule und des Hochschulorts eine Rolle, sondern auch die Anzahl der Studierenden und ProfessorInnen, und damit einhergehend das Betreuungsverhältnis an der Hochschule. 

Bevor Sie mit der Beschreibung der Tabelle beginnen, sollten Sie sie genau verstehen. Im Titel der Tabelle ist angegeben, dass es sich bei den Zahlen um die Einwohnerzahl und die Anzahl der Studierenden und ProfessorInnen an Hochschulen in verschiedenen Städten in Deutschland handelt. Außerdem ist die Quelle der Daten genannt.

Geben Sie die wichtigsten Informationen der Tabelle wieder. Sie müssen nicht jedes Detail aufschreiben, sondern nur die wichtigsten Daten und Tendenzen.

Achten Sie auf die Arbeitsanweisungen. Sie sollen drei Aspekte der Tabelle beschreiben und vergleichen: Wie unterscheiden sich die ausgewählten Hochschulen hinsichtlich

  • der Anzahl der Studierenden?
  • der Anzahl der ProfessorenInnen?
  • des Betreuungsverhältnisses?

Dabei sollen Sie die Größe des Hochschulorts mit einbeziehen.

Tabelle

So könnte eine Beschreibung der Tabelle formuliert sein: „Die Tabelle hat die Einwohnerzahl, die Anzahl der Studierenden und Professoren, sowie das Betreuungsverhältnis an ausgewählten Hochschulorten zum Gegenstand. Die Anzahl der Studierenden steigt mit der Größe der Städte. Außerdem gibt es mehr Professoren dort, wo es auch mehr Studierende gibt. Die einzige Ausnahme bildet Hamburg, wo trotz der höchsten Einwohnerzahl (1.715.400) zwar nicht die meisten Studierenden (36.140) sind. Aber dort ist die höchste Anzahl an Professoren (630) zu finden. Das bedeutet, dass das Betreuungsverhältnis, also wie viele Studierende von einem Professor / einer Professorin betreut werden, in Hamburg relativ günstig ist (57 : 1), obwohl dort die meisten Einwohner leben”.

Im argumentativen Teil sehen Sie zwei Meinungen zum Thema „Wahl des Hochschulorts”. Die eine plädiert für ein Studium in einer Großstadt, die andere für ein Studium an einer kleinen Hochschule in einer kleineren Stadt.

Geben Sie die Aussagen mit eigenen Worten wieder:

Schreiben Sie die beiden Meinungen nicht einfach ab. Überlegen Sie zuerst, was mit den Aussagen gemeint ist. Formulieren Sie sie dann neu mit Ihren eigenen Worten. Sie müssen dabei den Sinn der Aussage wieder geben.

Wiedergabe der Aussagen

So könnten die beiden Meinungen mit eigenen Worten neu formuliert werden: „Die einen stehen auf dem Standpunkt, dass eine Großstadt viel mehr kulturelle Abwechselung während des Studiums zu bieten hat und es dort sowohl vorteilhaftere Finanzierungs- als auch Praktikumsmöglichkeiten gibt. Andere argumentieren dagegen mit der höheren Effizienz des Studiums an einer kleineren Hochschule. Denn wegen der geringeren Anzahl an Studierenden kann ein persönlicheres Verhältnis zu den Lehrenden und Kommilitonen aufgebaut werden. Außerdem wird man nicht vom Studium abgelenkt.”

Achten Sie darauf, dass in Ihrem Text deutlich wird, welche Meinung eine fremde und welche Meinung die Ihre ist.

Nehmen Sie zu den beiden Aussagen Stellung und begründen Sie Ihre Stellungnahme: 

Die Wiedergabe der fremden Meinungen können Sie mit Ihrer Stellungnahme verbinden. Sie sollen angeben, welcher Aussage Sie zustimmen und welcher nicht. Diese Stellungnahme müssen Sie gut begründen. Es reicht nicht zu sagen, ich bin der ersten Meinung. Sie sollen Argumente anführen, warum Sie der einen und nicht der anderen Meinung zustimmen. Oder Sie sind nur zum Teil mit der einen und zum Teil mit der anderen Position einverstanden. Natürlich können Sie auch eine dritte Meinung zu dem Problem vertreten. Aber auch dann müssen Sie begründet argumentieren.

Stellungnahme

Es reicht z. B. nicht zu schreiben: „Mir gefallen Großstädte besser.” Das ist vielleicht Ihre persönliche Ansicht, aber es ist keine begründete Meinung. Besser wäre es zu schreiben: „Großstädte bieten viele Vorteile, weil man dort einfacher verschiedene Jobs finden kann, um neben seinem Studium Geld zu verdienen.” Erstens gibt es eine Begründung (weil…) und zweitens werden in diesem Satz nicht persönliche Vorlieben (mir gefallen Großstädte besser), sondern Fakten genannt (weil man dort … finden kann).

Gehen Sie auch auf die Situation in Ihrem Heimatland ein:

Der dritte Aspekt in Ihrer Argumentation betrifft die Situation in Ihrem Heimatland. Hierzu gibt es keine Vorgaben. Sie können diesen Aspekt mit Hilfe Ihres Wissens beantworten. Zudem können sie die Situation in Ihrem Heimatland zur Begründung Ihrer Stellungnahme verwenden.

Heimatland

Hier können Sie z. B. schreiben, ob Studierende in Ihrem Heimatland ihren Studienort frei auswählen können oder ob nur bestimmte Städte über Hochschulen verfügen, ob die Anzahl der ProfessorInnen ausreicht, oder ob es zu viele Studierende und zu wenig Lehrende gibt,d. h. wie das Betreuungsverhältnis ist. Außerdem können Sie argumentieren, welche Auswahlkriterien für den Hochschulort in Ihrem Heimatland eine wichtige Rolle spielen: ein gutes Betreuungsverhältnis oder kulturelle Vielfalt und ökonomische Vorteile während der Studienzeit? Sie können also die Situation in Ihrem Heimatland als Argument für Großstädte oder für kleinere Hochschulen anführen.

Sie müssen sich nicht an die Reihenfolge der Aufgabenstellung halten. Sie können Ihren Text z. B. auch mit der Situation in Ihrem Heimatland beginnen. Oder aber Sie beginnen Ihren Text mit der Darstellung der widersprüchlichen Meinungen.

Wichtig ist aber immer, dass der Text einen logischen Gedankengang (einen "roten Faden") hat und dass die einzelnen Abschnitte miteinander verbunden sind.

Wie wird Ihre Text bewertet?

Ihr Text wird von speziell geschulten Beurteilerinnen und Beurteilern gelesen und bewertet. Bei der Bewertung Ihres Textes wird auf Folgendes geachtet:

Gesamteindruck: Wie wirkt Ihr Text beim Lesen auf eine Leserin oder einen Leser?

  • Wie liest sich Ihr Text? Ist er gut lesbar oder muss man manche Textstellen zweimal lesen?
  • Ist der Gedankengang in Ordnung oder gibt es Widersprüche und Gedankensprünge, so dass man manchmal nicht weiß, was Sie eigentlich ausdrücken wollen?
  • Wie ist Ihr Text aufgebaut? Gibt es eine Einleitung? Gibt es Überleitungen zwischen den Abschnitten, also z. B. zwischen der Grafikbeschreibung und dem argumentativen Teil? Gibt es eine Schlussfolgerung, ein Fazit?

Behandlung der Aufgabe: Wie haben Sie die Aufgabe inhaltlich bearbeitet?

  • Sind alle Punkte der Aufgabenstellung ausreichend behandelt oder fehlt etwas?
  • Wie ist die Grafik beschrieben? Sind alle wichtigen Informationen folgerichtig zusammengefasst? Oder sind die Informationen der Grafik ungenau und evtl. fehlerhaft wiedergegeben? Haben Sie Entwicklungen aufgezeigt? Kann man Ihre Beschreibung der Grafik verstehen?
  • Wie ist der argumentative Teil bearbeitet? Sind die vorgegebenen Meinungen mit eigenen Worten wiedergegeben, oder wurden sie abgeschrieben? Haben Sie stets Ihre Argumente für oder gegen ein Problem begründet? Oder haben Sie einfach nur Ihre Meinung ohne Begründung geschrieben? Haben Sie Vor- und Nachteile einer Frage begründet vorgebracht, oder haben Sie sie einfach nur aufgezählt. Ist Ihr Text sachlich? Oder haben Sie nur Ihre ganz persönlichen Ansichten vorgebracht? Haben Sie die Situation in Ihrem Heimatland verständlich beschrieben und in Ihre Argumentation eingebaut?

Sprachliche Realisierung: Mit welchen sprachlichen Mitteln haben Sie den Text geschrieben? 

  • Sind die Sätze im Text miteinander verbunden, d. h. ist Ihr Text kohärent? Verwenden Sie stets nur „und” oder benutzen Sie auch andere Konjunktionen? Variieren Sie die Konjunktionen sinnvoll?
  • Schreiben Sie immer die gleichen einfachen Sätze (z. B. Hauptsätze) oder verwenden Sie auch Nebensätze? Schreiben Sie immer die gleichen Nebensätze oder variieren Sie die Konstruktionen?
  • Wie breit und genau ist Ihr Wortschatz? Benutzen Sie z. B. immer die gleichen Verben oder variieren Sie Ihren Wortschatz? Verwenden Sie die treffenden Ausdrücke?
  • Wie viele sprachliche Fehler gibt es in Ihrem Text? Treten oft Fehler auf, oder nur manchmal? Kann man den Text trotz einiger Fehler noch verstehen? Oder kann man ihn wegen der Fehler nicht immer verstehen?
Bewertet wird nicht Ihre Meinung, sondern ob Ihr Text den Anforderungen genügt. Sie müssen keinen grammatisch und orthografisch perfekten Text schreiben. Wichtig ist vielmehr, dass
  • Ihr Text gut strukturiert und verständlich ist,
  • Sie alle Punkte der Aufgabenstellung vollständig, sachlich und inhaltlich folgerichtig bearbeiten,
  • Sie also zeigen: Ich kann z. B. für ein Seminar an einer Hochschule ein schriftliches Referat anfertigen.